Was tue ich?

Ich darf, beginnend vom 01.09.2014 elf Monate lang an der Visions of Hope Christian School “Rose of Sharon” auf den Philippinen ein Freiwilliges Soziales Jahr machen.
Die Kinder, die ich dort unterrichten und lieb haben darf, sind ehemalige Straßenkinder im Alter von drei bis sechzeh Jahren.
Als eine von insgesamt 17 Freiwilligen, die ADRA live dieses Jahr in verschiedene Länder entsendet, habe ich nun die Möglichkeit, von meinem Überfluss abzugeben und durch meine Zeit und meine Kraft das Projek zu unterstützen und mitzuhelfen, dass Menschen wieder hoffen können.

Samstag, 1. November 2014

Resty

Da ist ein Kind. Es trägt den Namen Resty.
Es wirft mit Felsbrocken auf seine Lehrer, schlägt wahllos um sich und zieht sich schon so eine kleine Ganovenbande heran...
Er kennt kein Nein und kein Pardon und keinen Schmerz.
Als ich meine letzte Klavierschülerin gehen lasse (aus dem mit Spielsachen und seit neuestem Fahrrädern vollgestopften "Playroom", in dem das Klavier unglücklicherweise steht) schlüpft er mit seiner Bande hinein. Eine leichte Panikwelle packt mich. Schon haben die kleinen Jungs mit der Gangstervisage die Fahrräder okkupiert und sind damit auf und davon. Ich rufe ihnen hinterher, mehr aus Resignation, als ernsthafter Zurechtweisung, denn ich weiß  dass ich gegen sie keine Chance habe. Trotzdem falte ich sie auf Englisch ein wenig zusammen, starre sie an und warte, dass sie zurückkommen. Dann schießt mir ein Gedanke durch den Kopf- "Herr, ich kann nichts tun, hilf mir!!" Ganz kurz schließe ich die Augen. Als ich sie wieder aufmache, traue ich selbigen kaum. Unter den strengen Blicken unserer großen Mädels kommen die kleinen Ganoven zurück!! Einer nach dem anderen, wie die Tiere an der Arche Noah marschieren sie im Gänsemarsch wieder in den Playroom hinein, stellen die Räder ab und gehen! Ich bin völlig überwältigt.
Als letzter ist Resty dran. Er bleibt kurz bei mir an der Tür stehen, und sieht mich an. Ich warte auf Fäuste, Nadeln oder sonstiges Folterwerkzeug, doch er umarmt mich kurz und geht. Und lässt mich völlig sprachlos zurück.

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