Was tue ich?

Ich darf, beginnend vom 01.09.2014 elf Monate lang an der Visions of Hope Christian School “Rose of Sharon” auf den Philippinen ein Freiwilliges Soziales Jahr machen.
Die Kinder, die ich dort unterrichten und lieb haben darf, sind ehemalige Straßenkinder im Alter von drei bis sechzeh Jahren.
Als eine von insgesamt 17 Freiwilligen, die ADRA live dieses Jahr in verschiedene Länder entsendet, habe ich nun die Möglichkeit, von meinem Überfluss abzugeben und durch meine Zeit und meine Kraft das Projek zu unterstützen und mitzuhelfen, dass Menschen wieder hoffen können.

Sonntag, 16. November 2014

Abby

Erwartungsvoll sitzen wir da; wie die Huehner auf der Stange hat sich der gesamte Staff (also alle Mitarbeiter des Campus') inklusive Kueche und house keeping in einer Reihe, die vom einen Ende unserer Kantine bis zum anderen reicht, auf den weissen Palstikstuehlen aufgereiht. Die Ansage war auf Tagalog und wir haben keine Ahnung, was kommt. Es sind Ferien, alle Lehrer haben zusammen einen bunten Abend fuer die hier gebliebenen Kinder veranstaltet und dieser geht soeben zu Ende... Nur das noch, dann koennen wir in die Federn. Die Chefin fuer heute abend-Mae- ruft ein Kind auf, ans Mikrofon zu kommen, dann noch eins, dann ein weiteres. Immer mehr Kinder heben die Hand und wollen etwas sagen. Aus den wenigen Brocken, die ich verstehe, schliesse ich, dass es Danksagungen sind. Die Kinder, die sonst oft so frech, aufsaessig und ungehorsam sind, denen man anscheinend nichts geben, nichts beibringen kann, wollen von sich aus Danke sagen!!

Als mehr und mehr Kinder aufstehen, greift Mae kurzerhand zum Radikalschlag: "You have five minutes- say, what you have to say!" (Ihr habt fuenf Minuten, sagt, was ihr sagen wollt)
Einen Moment ist es ganz still. Dann loest sich das erste Kind aus dem Haufen und stuermt auf seinen Lehrer zu. Dann noch eines, noch eines, noch eines. Eine, vielleicht zwei Sekunden lang sitze ich da. Schweigend. Nachdenkend. Wird ueberhaupt ein Kind zu mir kommen? Habe ich mich in die Herzen der Kinder, in irgendein Herz schleichen koennen? Habe ich etwas bewirkt? Wollen sie mir etwas sagen? Kennen sie ueberhaupt meinen Namen?
Ploetzlich fliegt etwas auf mich zu. Schwarze Haare, kleine Kinderarme, die sich um meinen Hals schlingen. "Teacher Melanie, I love you!", fluestert sie mir ins Ohr. Ich kann sie einfach nur festhalten, bevor drei, fuenf, zehn Kinder auf mich einstuermen und jeder ein Stueck von mir will. Meine kleine, manchmal echt nervige, aber immer treue, das erste Kind, dass ich hier mit Namen kannte, meine kleine huebsche, musikalische Abby.  

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