Was tue ich?

Ich darf, beginnend vom 01.09.2014 elf Monate lang an der Visions of Hope Christian School “Rose of Sharon” auf den Philippinen ein Freiwilliges Soziales Jahr machen.
Die Kinder, die ich dort unterrichten und lieb haben darf, sind ehemalige Straßenkinder im Alter von drei bis sechzeh Jahren.
Als eine von insgesamt 17 Freiwilligen, die ADRA live dieses Jahr in verschiedene Länder entsendet, habe ich nun die Möglichkeit, von meinem Überfluss abzugeben und durch meine Zeit und meine Kraft das Projek zu unterstützen und mitzuhelfen, dass Menschen wieder hoffen können.

Freitag, 29. August 2014

Tomorrow will be nothing like today...

Die erste Seite in meinem neuen Buch, das ich von zu Hause mitnehmen durfte, und das seit mehr als 24 in einem Lederbauchbeutel mit mir geht, beschreibe ich gerade am Flughafen in Dubai und es kommt mir vor, wie eine neue Seite, ein neues Kapitel, ja vielleicht ein ganz neues Buch meines Lebens.
Aber schon jetzt spüre ich, wie richtig und perfekt, wie gut und passend sich dieses neue Leben anfühlt. Es pulsiert durch meine Adern, es umschließt mich ganz und lässt keinen Platz für traurige und besorgte Gedanken. So viele Gedanken schießen mir durch den Kopf, jetzt um fünf vor Mitternacht, bzw fünf vor zwei. Was ist Zeit? Welcher Tag ist der richtige, der Gültige? Schon am Flughafen in München eröffnete sich eine ganz neue Welt gleich nach der Sicherheitskontrolle. Die strahlend weiß gekachelten Toilette, bei denen man sich fühlt, als betrete man den hell erleuchteten Himmel, sind von komplett schwarz verschleierten Muslimas bevölkert, was die ganze Szene unwirklich, geheimnisvoll und bizarr aussehen lässt und schon jetzt denke ich mir, wie soll ich alles das aufschreiben?
Die unvergleichliche Art eines meiner Mitfreiwillgen, wildfremden Leuten Studentenfutter anzudrehen und dabei noch sympathisch und ehrlich nett rüberzukommen, der letzte Blick zurück auf meine Eltern, den herzzerreißenden Abschied von meiner Oma, die Securitymänner, von denen man nie weiß, ob sie einen nicht grade mit ihrem Nacktscanner durchleuchtet haben und deshalb so grinsen- alle diese Eindrücke und Gedanken sollen doch nicht verloren gehen!!
Genauso, wie der Steward, der einem guten Freund wie aus dem Gesicht geschnitten sieht und sich deshalb den ganzen Flug lang meine neugierigen Blicke gefallen lassen musste, der Sonnenuntergang, der den gesamten Flügel unter mir in ein zartes rosa getaucht hat und die Ränder mit Gold angehaucht hat- mein Gehirn wird nicht reichen, um alles zu behalten!! Und dann Dubai- eine andere Welt, vielleicht sogar ein anderer Planet. Die Gateways mit Teppich ausgekleidet, um unnötigen Lärm zu vermeiden, die Lichter, die silbernen Aufzüge und Wasserfälle, die glitzernden Waschbecken und Goldfische in der Mitte des Terminals und mitten drin Johannes und ich, die ein Wettrennen gegen die Thrombose veranstalten... Und dann der Willkommensslogan, (als ich mich von meiner reizenden fünfjährigen Sitznachbarin verabschiedet hatte), als ich aus dem Flugzeugtunnel stieg und der an der Wand allen Neuankömmlingen bedeutungsschwanger mitgibt: Tomorrow will be nothing like today...
und so war es auch...und so sitze ich hier, nach einem gefühlt ewig langen Flug dem Sonnenaufgang entgegen und habe schon alle Gesundheitsregeln gebrochen, und in den wenigen Stunden in Manila so viel gesehen-vom tropisch heißen Regen der uns empfing bis hin zu Restaurantsecurity die einen mit dem Regenschirm von auto abholt, über die ersten Schaben, unfassbare Stromleitungen und der Frage nach der philippinischen Vorfahrt (wer zuerst kommt fährt zuerst) dass ich jetzt schon über glücklich bin hier zu sein. Mit (entgegen aller Erwartungen einem Bett, einer Dusche UND Internet) allem was man braucht und Gott als Expeditionsleiter muss ich sagen: tomorrow will be nothing like today...
Pictures to follow...

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